Aus der Praxis
In dieser Rubrik gebe ich Ihnen einen Einblick in meine Arbeit, besonders in die individuellen Themen und Anliegen mit denen Menschen und Unternehmen in der Vergangenheit auf mich zugekommen sind. Selbstverständlich sind alle Namen und weitere persönliche Angaben geändert.
Jens (36 Jahre) und Anna (32 Jahre) haben vor drei Monaten ihr erstes Kind, Lea, bekommen. Die Freude über die Geburt ihrer Tochter war groß, doch schon bald tauchten Spannungen und Konflikte in ihrer Beziehung auf, die sie vorher nicht kannten. Um ihre Partnerschaft zu stärken und besser mit den neuen Herausforderungen umgehen zu können, entschieden sie sich für eine Paartherapie.
Als Eltern sich überfordert fühlen
In der ersten Sitzung wurde schnell deutlich, dass beide unter Schlafmangel litten und sich in ihren neuen Rollen als Eltern überfordert fühlten. Jens fühlte sich oft zurückgewiesen, da Anna ihre gesamte Energie auf die Betreuung von Lea konzentrierte. Anna hingegen empfand wenig Verständnis von Jens für ihre Erschöpfung und die physische Belastung nach der Geburt. Ein erster Schritt in der Therapie war einen sicheren Raum zu schaffen, in dem beide offen über ihre Gefühle und Bedürfnisse sprechen konnten.
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Markus (39 Jahre) und Lisa (35 Jahre) standen an einem Wendepunkt in ihrer fünfjährigen Beziehung, als sie zu mir kamen. Die wiederholten Streitigkeiten hatten Lisa dazu gebracht, zu zweifeln, ob sie die Beziehung weiterführen sollte und ob ihre Gefühle für Markus für eine Beziehung ausreichend seien. In einem mutigen Schritt entschieden sie sich für eine Paartherapie, um ihre Probleme anzugehen.
Selbstreflexion und Verständnis
Die zehnmonatige Therapie wurde zu einer Reise der Selbstreflexion und des gegenseitigen Verstehens. Unter Anleitung lernten Markus und Lisa, wieder besser miteinander zu kommunizieren und Verständnis für die Situation des anderen zu bekommen. Die Therapie half, verborgene Konflikte ans Licht zu bringen und bot Raum für offene, ehrliche Gespräche.
Maren (37 Jahre) fand sich in einer komplexen Lebenssituation wieder, die sie dazu bewegte, eine Therapie zu beginnen. Als Single mit einem starken Kinderwunsch fühlte sie den Druck, einen Partner zu finden, was durch die Verantwortung für ihre pflegebedürftigen Eltern erschwert wurde.
Enge Bindung an die Eltern
Maren ist die Drittgeborene Ihrer Eltern. Sie lebt in der Nähe der Eltern. Ihre beiden Geschwister leben im Ausland, sodass Maren sich besonders verantwortlich für ihre Eltern fühlt. Ihre Mutter benötigte vermehrt Hilfe, sowohl emotional als auch in pflegerischen Belangen. Maren, obwohl innerlich dagegen sträubend, übernahm diese Aufgaben, da sich ihre Mutter von niemand anderem helfen lassen wollte. Ihr Vater erhielt zu Beginn unserer Arbeit die Diagnose einer beginnenden Demenzerkrankung. In den therapeutischen Sitzungen wurde deutlich, dass Marens enge Bindung zu ihren Eltern ihre privaten Entscheidungen und Beziehungen erheblich beeinflusste.
Ein mittelständisches Unternehmen im Kultursektor stand nach der Entlassung mehrerer Mitarbeiter während der Coronazeit vor vielfältigen Herausforderungen wie einer schlechten Teamstimmung mit Konflikten zwischen der Führungskraft und einzelnen Mitarbeitenden, steigender Fehlzeitenquote, sowie dysfunktionalen Arbeitsprozessen im Arbeitsalltag. Um diesen Problemen entgegenzuwirken, habe ich in Zusammenarbeit mit der Geschäftsführung eine Organisationsentwicklung initiiert, die auf Teamentwicklung und Kultur abzielte.
Kernursachen identifizieren
Im Rahmen eines Teamworkshops wurden die Kernursachen für die Widerstände und die aufgetretenen Konflikte identifiziert. Das Team äußerte Unzufriedenheit mit der Führungskraft, mangelnder Transparenz bezüglich Unternehmensentwicklungen, das Bedürfnis nach flexibleren Arbeitszeiten und einem stärkeren Zusammenhalt im Team.