Jens (36 Jahre) und Anna (32 Jahre) haben vor drei Monaten ihr erstes Kind, Lea, bekommen. Die Freude über die Geburt ihrer Tochter war groß, doch schon bald tauchten Spannungen und Konflikte in ihrer Beziehung auf, die sie vorher nicht kannten. Um ihre Partnerschaft zu stärken und besser mit den neuen Herausforderungen umgehen zu können, entschieden sie sich für eine Paartherapie.
Als Eltern sich überfordert fühlen
In der ersten Sitzung wurde schnell deutlich, dass beide unter Schlafmangel litten und sich in ihren neuen Rollen als Eltern überfordert fühlten. Jens fühlte sich oft zurückgewiesen, da Anna ihre gesamte Energie auf die Betreuung von Lea konzentrierte. Anna hingegen empfand wenig Verständnis von Jens für ihre Erschöpfung und die physische Belastung nach der Geburt. Ein erster Schritt in der Therapie war einen sicheren Raum zu schaffen, in dem beide offen über ihre Gefühle und Bedürfnisse sprechen konnten.
Aktives Zuhören
Ein weiterer Bestandteil der Therapie war das Erlernen neuer Kommunikationsstrategien. Ich führte das Paar in die Technik des „aktiven Zuhörens“ ein. Jens und Anna lernten, einander wirklich zuzuhören und die Perspektive des anderen zu verstehen. Dies half, Missverständnisse zu reduzieren und ein tieferes Verständnis füreinander zu entwickeln.
Kleine Rituale und feste Paarzeiten
In den folgenden Sitzungen wurde der Fokus auf die gemeinsame Zeit gelegt. Die Geburt von Lea hatte den Alltag von Jens und Anna komplett verändert, und sie hatten kaum noch Zeit füreinander als Paar, da sie jetzt Eltern geworden waren. Ich regte sie dazu an, feste Zeiten in der Woche zu finden, die nur ihnen beiden gewidmet waren. Kleine Rituale und feste Paarzeiten wie ein gemeinsames Frühstück oder ein Spaziergang halfen dabei, die emotionale Bindung zu stärken.
Rollenverteilung / Freiräume
Ein weiterer wichtiger Punkt war die Arbeit an der Rollenverteilung. Jens und Anna besprachen, wie sie die Aufgaben rund um Lea besser aufteilen konnten, um beiden mehr Freiraum zu schaffen. Jens übernahm beispielsweise das nächtliche Füttern an bestimmten Tagen, was Anna entlastete und ihm die Möglichkeit gab, eine stärkere Bindung zu seiner Tochter aufzubauen.
Das emotionale Klima
Im Verlauf der Therapie bemerkten Jens und Anna, wie wichtig es war, sich gegenseitig Wertschätzung und Unterstützung zu zeigen. Ich ermutigte sie, regelmäßig positive Rückmeldungen zu geben und die Anstrengungen des Partners anzuerkennen. Diese kleine, aber wirkungsvolle Änderung trug erheblich dazu bei, das emotionale Klima in ihrer Beziehung zu verbessern.
Die Paartherapie hat geholfen
Nach einigen Monaten in der Therapie fühlten sich Jens und Anna deutlich gestärkt. Sie hatten nicht nur ihre Kommunikationsfähigkeiten verbessert, sondern auch gelernt, als Team zu agieren und die Herausforderungen des Elternseins gemeinsam zu meistern. Die Paartherapie hatte ihnen geholfen, sich wieder näher zu kommen und eine stabile Basis für ihre Familie zu schaffen. Die Reise war nicht immer einfach, aber sie hatten einen Weg gefunden, die Liebe und den Respekt füreinander neu zu entdecken und zu vertiefen.